Haben Sie bereits einen Blick auf nachhaltiges Retourenmanagement geworfen? Der Händlerbund hat wieder einmal eine Studie durchgeführt, um die Veränderungen in der Logistik im E-Commerce genauer unter die Lupe zu nehmen. Dazu befragte der Händlerbund über 500 Händlern und stellte verschiedene Fragen rund um Retouren und Nachhaltigkeit. Schaut man sich die Antworten an und vergleicht sie mit dem Vorjahr, wird ein Wandel deutlich, der derzeit anscheinend vollzogen wird. Auch wenn die E-Commerce-Branche auch weiterhin unter Konkurrenzdruck und Preisdruck zu leiden hat, findet gerade beim Thema Nachhaltigkeit ein Umdenken statt.
Das ist auch kein Wunder. Mehr denn je werden der Klimawandel und unser ökologisches Verhalten in den Medien diskutiert. Dabei gibt es mehr als oft Meinungsverschiedenheiten aber Fakt ist, dass immer mehr Konsumenten gezielt auf nachhaltige Lösungen achten und dafür häufig sogar gewillt sind, tiefer in die Tasche zu greifen. Ein großer Dorn im Auge von Nachhaltigkeits-Freunden ist da häufig die Retourenvernichtung.
Vernichtungen bei Retouren
Eine hohe Vernichtungsquote bei Retouren ist immer problematisch. Dabei gehen Ressourcen verloren und für den Händler entstehen hohe Kosten. Die Umfrage des Händlerbunds mit 531 teilnehmenden Onlinehändlern ergab, dass im Jahresdurchschnitt 11,4% aller Retouren vernichtet werden. Dabei haben 47% der Befragten jedoch eine Vernichtungsquote von unter 5% und nur 4% der Händler vernichten mehr als die Hälfte aller Retouren.
Gründe für die Vernichtung von Retouren gibt es verschiedene. Aber ist das wirklich nachhaltiges Retourenmanagement? In vielen Fällen ist die Ware beschädigt und nicht für den Weiterverkauf geeignet. Auch verderbliche Waren müssen zwangsläufig nach der Retoure entsorgt werden. In anderen Fällen sind wirtschaftliche Gründe dafür verantwortlich, dass sich Händler für die Retourenvernichtung entscheiden. Sind das Recycling oder Spenden der Produkte zu teuer, kann die Vernichtung die einzige Option sein. Auch fehlender Lagerplatz spielt gerade in Betrieben häufig hinein.
Das große Thema: Nachhaltiges Retourenmanagement
Der Händlerbund hat ebenfalls danach gefragt, welche Händler ihre Verpackungen in der letzten Zeit umweltfreundlicher beziehungsweise nachhaltiger gestaltet haben. Der Wert derjenigen, die diese Frage mit Ja beantwortet haben, ist in diesem Jahr von 38% auf 44% angestiegen. Eine noch deutlichere Differenz zeigt sich aber in der Wahrnehmung dieses Themas generell. Im Vorjahr gaben noch etwa 30% der Händler an, das Thema Nachhaltigkeit sei unwichtig, während nur ungefähr 25% die Nachhaltigkeit als sehr wichtig empfanden. Heute empfinden 42% der Händler Nachhaltigkeit als sehr wichtiges Thema und nur noch 13% sehen es als unwichtig an.
Retouren 2020
Nachhaltigkeit ist eines der Top-Themen des Jahres 2019 und wird sicherlich auch in diesem Jahr Einfluss auf das Verhalten von Käufern sowie Verkäufern haben. Unternehmen stellen die eigene Nachhaltigkeit zum Beispiel mithilfe von Verpackungsmaterialien unter Beweis. Plastik und andere Kunststoffe haben einen immer schlechteren Ruf. Das ermöglicht einen Umstieg auf neue nachhaltigere Verpackungslösungen.
Verpackungschips aus Maisstärke oder biologisch abbaubare Folie sind hier nur zwei Beispiele, mit denen Händler ein besseres Umweltbewusstsein zeigen können. Auch Mäßigkeit spielt hier eine Rolle. Kunden, die kleine Artikel in riesigen Kartons und mit Unmengen an Füllmaterial geliefert bekommen, sind davon in der Regel wenig begeistert und prangern die Materialverschwendung vermehrt auch öffentlich an. Wer sich bisher noch nicht mit nachhaltigeren und ökologischen Konzepten befasst hat, sollte dies 2020 unbedingt nachholen.